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Blühende Landschaft für Honigbienen

                                                                                                                     Netzwerk Blühende Landschaft

Die allgemeine Intensivierung und Rationalisierung der Landwirtschaft und die damit einhergehende Ausräumung und Monotonisierung der Landschaft hat in vielen Landstrichen zu einer drastischen Verarmung der Bienenflora geführt. Zahlreiche Ackerblumen und Heckensträucher sind bereits aus der Feldflur verschwunden und selbst die für Bienen ebenfalls wichtigen Weidekulturen werden heute schon bei aufgehenden Kleeblüten geschnitten, da die Blüten der Pflanze sonst zu viel Nährstoffe entziehen. Ferner findet die Heuernte nicht mehr Mitte Juni, sondern in der Regel bereits Mitte Mai statt, so dass ein erheblicher Teil der früheren Trachtpflanzen überhaupt nicht mehr zum Blühen kommt. Die gezielte Anpflanzung guter Nektar- und Pollenspender wird damit zu einer vordringlichen Notwendigkeit, die nicht nur Imkern, sondern eigentlich jedem Naturfreund am Herzen liegen sollte. Lassen sich doch ergiebige Bienenweiden nahezu an jedem Ort anlegen.

An erster Stelle seien hier die Gärten genannt, da sie die für die Entwicklung und Erstarkung der Völker so wichtige Frühjahrs- und Herbstpollentracht liefern:

Ziergärten: Winterling, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Krokus, Blaustern, Traubenhyazinthe, Zierlauch, Steinkraut, Goldlack, Schleifenblume, Goldmohn, Vergissmeinnicht, Beinwell, Reseda, Himmelsleiter, Glockenblumen, Fetthennenarten, Mauerpfeffer, Malven, Stockrosen, Skabiosen, Geißraute, alle Lippenblütler und ungefüllten Korbblütler

Nutzgärten: Alle Obstbaumarten, Erdbeere, Himbeere, Brombeere, Stachelbeere, Johannisbeere, Gurke, Kürbis, Spargel, Dicke Bohnen, Feuerbohnen, Thymian, Salbei, Ysop, Minzenarten, Lavendel, Zitronenmelisse, Majoran, Kümmel, Liebstöckel, Koriander, Anis, Fenchel, Boretsch, Beinwell, Eibisch, Arnika, Benediktenkraut, Echter Alant, Baldrian

Parks und Anlagen: Sal-, Kubier-, Reif- und Trauerweide, Berg-, Spitz- und Silberahorn, Ulme, Kornelkirsche, Mahonie, Sanddorn, Zierjohannisbeere, Falscher Jasmin, Kirschpflaume, Traubenkirsche, Felsenbirne, Mispel, Eberesche, Mehlbeere, Rotdorn, Feuerdorn, Schneebeere, Kastanie, Linde, Robinie, Schnurbaum, Götterbaum, Liguster, Wilder Wein, Clematis

Dämme, Böschungen, Flussniederungen: Hasel, Erle, Weidenarten, Ahornarten, Faulbaum, Linde, Eberesche, Mehlbeere, Himbeere, Brombeere, Besenginster, Wundklee, Schwedenklee, Weißklee, Steinklee, Riesenhonigklee, Phacelia, Schneebeere, Wasserdost, Goldrute, Rainfarn

Hecken und Feldgehölze: Hasel, Salweide, Kornelkirsche, Hartriegel, Schlehe, Traubenkirsche, Wildkirsche, Wildbirne, Gemeine Zwergmispel, Mispel, Weißdorn, Eisbeere, Heckenrose, Blutberberitze, Kreuzdorn, Pfaffenhütchen, Liguster, Bocksdorn, Wolliger Schneeball

Ödländereien: Spitzahorn, Robinie, Steinklee, Riesenhonigklee, Esparsette, Phacelia, Boretsch, Natterkopf, Honigdistel, Nickende Distel, Ackerkratzdistel, Herbstlöwenzahn, Kreuzkrautarten, Odermennig, Wilde Karde, Drachenkopf, Bocksdorn

Kahlschläge, Wildäcker: Lupine, Zottelwicke, Hornklee, Steinklee, Riesenhonigklee, Buchweizen, Weidenröschen, Sonnenblume, Topinambur

Felder: Einbringen von Untersaaten wie Luzerne, Schwedenklee, Inkarnatklee, Weißklee, Gelbklee, Esparsette und Nachsaat von Zwischenfrüchten bei früh abgeernteten Feldern, wie Raps, Senf, Ölrettich, Ackerbohne, Wicken, Seradella, Alexandrinerklee, Perserklee, Phacelia

Stillgelegte landwirtschaftliche Nutzflächen: Mehrjährige und einjährige Kleearten, Heil-und Gewürzpflanzen, Zwischenfrüchte wie Phacelia, Buchweizen, Rübsen, Kulturmalven, Körnerfenchel, Kornblume, Boretsch

Beispiele für Bienenweide-Mischungen

Die „Tübinger Mischung" ist eine einjährige Brache-Bienenweide, die bis zu 40% Phacelia und 25 % Buchweizen enthält. In geringen Teilen sind noch beigemengt: Gelbsenf, Koriander, Ringelblume, Schwarzkümmel, Ölrettich, Kornblume, Malven, Dill und Borretsch. Die Aussaat erfolgt Anfang bis Mitte Mai und ergibt eine gestaffelte Blüte von Juni bis Mitte Oktober. Als Zwischenfrucht oder zur schnellen Begrünung kann bis August ausgesät werden (Saatgutmenge: 10 kg/ha).

Speziell für leichte Böden wurde die Brandenburger Mischung entwickelt. Sie enthält acht einjährige Blütenpflanzen: 13% Phacelia, 30% Buchweizen, 16% Gelbsenf, 15% Ölrettich, 2% Malve, 9% Borretsch, 10% Seradella, 5% Sonnenblume. Die Aussaat sollte Ende April/Anfang Mai mit 7-8 kg/ha erfolgen.

Für die Einsaat in mindestens zwei oder drei Jahre lang brachliegende Äcker hat sich auch die folgende Trachtpflanzenarten-Mischung bewährt: Rotklee 65 (bis 69)%, Weißklee 15%, Esparsette 10%, Blaue Stauden-Lupine 3%, Herzgespann 1%, Schwarznessel 1%, Natternkopf 1%. Die verbleibenden 4% verteilen sich auf folgende Stauden und Krauter: Kronwicke, Zottelwicke, Echtes Leinkraut, Hornklee, Luzerne, Wiesenflockenblume, Klatschmohn, Kornblumen.

Bienen- und Vogelgehölze

Ohne die ebenso intensive wie vielseitige Bestäubungsarbeit der Bienen würde auch der Ertrag der beeren- und früchteliefernden Gehölzpflanzen gering ausfallen: Vogelkirschen, Schlehen, Ebereschen, Mehlbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Hagebutten u.a. stellen eine dominierende oder ergänzende Futterquelle für über fünf Dutzend Vogelarten dar. Sie sorgen zugleich für die Verbreitung der schmackhaft verpackten Samen dieser Gehölze. Von dieser „gärtnerischen" Aktivität profitieren nicht nur die Vögel selbst (Sicherung künftiger Nahrungsquellen und Nistplätze), sondern auch die Bienen u. a. Insekten: Bienen sammeln Pollen und Nektar, bestäuben Blütengehölze und verbessern den Fruchtansatz <—> Vögel verzehren Früchte und Samen, verbreiten Blütengehölze und verbessern die Bienenweide.

Fruchtfressende Vogelarten an einheimischen Gehölzen:

Vogelbeere 63, Schwarzer Holunder 62, Vogelkirsche 48, Traubenholunder 47, Wacholder 43, Waldhimbeere 39, Faulbaum 36, Rote Johannisbeere 34, Weißdorn 32, Wildbrombeere 32, Birke 32, Hundsrose 27, Hartriegel 24, Gemeines Pfaffenhütchen 24, Traubenkirsche 24, Eibe 24, Gemeiner Schneeball 22, Gemeiner Liguster 21, Felsenbirne 21, Schlehe 20, Bergahorn 20, Gemeine Berberitze 19, Kreuzdorn 19, Sanddorn 16, Feldahorn 15, Kornelkirsche 15, Wolliger Schneeball 15, Wilde Stachelbeere 14, Schwarze Heckenkirsche 14, Efeu 14, Stechpalme 12, Steinweichsel 11, Haselnuss 10, Seidelbast 10, Blaue Heckenkirsche 10, Rote Heckenkirsche 8

(Weitere Informationen finden Sie auch unter „Blühende Landschaft für Hummeln", Blühende Landschaft für Wildbienen", „Ein Garten für Schmetterlinge" u.a.)

Helmut Hintermeier

Ringstr. 2, 91605 Gallmersgarten

E-Mail: Helmut_Hintermeier@web.de

 

Honigbienen - Stand Juni 2006

Netzwerk Blühende Landschaft - Solla 6 - 94575 Windorf - Fax 08541-915473

www.bluehende-landschaft.de info@bluehende-landschaft.de

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